Neben dem jährlich verliehenen Deutschen Nationalpreis verleiht die Deutsche Nationalstiftung in unregelmäßigen Abständen den Richard-von Weizsäcker-Preis.

Es handelt sich um den früheren "Förderpreis", den die Deutsche Nationalstiftung anlässlich des 90. Geburtstages ihres Gründungsschirmherrn und Ehrensenators mit dessen freundlicher Zustimmung in "Richard –von- Weizsäcker-Preis" umbenannt hat.

Auf diese Weise gefördert wurden z.B. die Fritz-Stern-Kurzzeitstipendien für deutsche und polnische Nachwuchshistoriker, die Freundeskreise "Schlösser und Gärten" der Deutschen Gesellschaft und die Initiative "Augen auf in der Oberlausitz e.V." Letzter Preisträger ist der Autor, Kabarettist und deutsch-polnischer Brückenbauer Steffen Möller.

So beschwingt kann Völkerverständigung sein

Für die Preisverleihung hatten sich viel mehr Menschen angemeldet, als das Berliner 500-Personen-Theater "Die Wühlmäuse" Plätze hat, aber alle erlebten in heiterer Gelassenheit eine Sternstunde deutsch-polnischer Freundschaft. Umrahmt von virtuosen Chopin- und Wieniawski-Klängen des jungen Pianisten Adam Tomaszewski und seines Vaters Tomasz von der Deutschen Oper Berlin zeigte ein Film die Deutsche Nationalstiftung und ihre Gremien und ließ dabei vielfach auch Richard von Weizsäcker mit seinem besonderen Interesse an der deutsch-polnischen Annäherung zu Wort kommen.

Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler hob als Senatspräsident der Deutschen Nationalstiftung das Streben der Stiftung nach einem gelassenen - und vor allem gegenüber den Deutschen selbst - anspruchsvollen Nationalbewusstsein hervor. Selbst wenn sie wollten, könnten die Deutschen nicht darauf verzichten, über die Idee der deutschen Nation und über ihre nationale Identität nachzudenken, weil diese Begriffe überall in Europa fest verwurzelt seien und es darauf ankomme, sie nicht in falsche Hände fallen zu lassen. In diesem Sinne sei Steffen Möller ein Vorbild für den humorvollen und aufgeschlossenen Umgang mit der eigenen und der polnischen Nation.

Botschafter Dr. Jerzy Margánski schloss sich dem in persönlichen Worten an und Christian Schröter würdigte als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin Leben und Werk von Steffen Möller und dessen gekonntes Spiel mit gegenseitigen Stereo­typen. In seinen Dankes­worten zitierte Steffen Möller aus seinem neuen Buch "Viva Warszawa, präsentierte begleitet vom Trio "BEM" sein neues Warschau-Lied und brachte die Gäste zum gemeinsamen Singen des polnischen Geburtstags­liedes "Stolat, stolat".

Im Schluss­wort zeichnete Dirk Reimers als geschäfts­führender Vorstand der Deutschen Nationalstiftung den großen Bogen nach, den die Preis­ver­leihung von den abstrakten Stiftungs­zielen hin zum persönlichen Vorbild­ver­halten von Steffen Möller geschlagen hatte. Botschafter seiner Nation sei jeder Einzelne. Es komme darauf an, diese Rolle positiv zu gestalten.