Der Deutsche Nationalpreis
Seit 1997 ehrt die Deutsche Nationalstiftung mit dem Deutschen Nationalpreis sowie einem Förderpreis Personen und Organisationen, die sich für eine demokratische Gesellschaft engagieren.
Die Verleihung des Deutschen Nationalpreises ist eins der zentralen Projekte der Deutschen Nationalstiftung. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. In vielen Jahren wird das Preisgeld zwischen dem Nationalpreis und einem zusätzlichen Förderpreis aufgeteilt. Beide Auszeichnungen ehren im Sinne der Stiftungsziele Personen und Organisationen, die sich für Demokratie, gesellschaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt in Deutschland und Europa einsetzen. Der Förderpreis zeichnet dabei bevorzugt Organisationen aus, die sich für den Zusammenhalt junger Menschen stark machen.
Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz (2022), Anita Lasker Wallfisch, Holocaustüberlebende und Streiterin gegen Antisemitismus (2019) und das europäische Geschichtsnetzwerk EUSTORY (2007). „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger engagieren sich auf ganz unterschiedlichen Gebieten – Kultur, Wissenschaft, Politik oder auch Bildung. Aber allen ist gemeinsam, dass sie durch ihren Einsatz unsere Demokratie lebendig halten“, erklärt Agata Klaus, Geschäftsführerin der Deutschen Nationalstiftung. „Ein friedliches Zusammenleben braucht Menschen, die zu Teilhabe und Diskussion anregen und damit unsere demokratischen Strukturen immer wieder festigen. Diese Überzeugung leitet uns bei der Vergabe des Nationalpreises und des Förderpreises.“
Alle Gremienmitglieder der Deutschen Nationalstiftung haben ein Vorschlagsrecht für den Nationalpreis und den Förderpreis. Eine Jury – bestehend aus je drei Vorstands- und Senatsmitgliedern sowie der Geschäftsführung – prüft anschließend unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden die Vorschläge. Die Auswahlkriterien orientieren sich an den Stiftungszielen. Auch der aktuelle Arbeitsschwerpunkt der Stiftung fließt in die Preisvergabe ein. 2023 stand die Vergabe des Nationalpreises an den Künstler und Bildhauer Anselm Kiefer im Licht der deutsch-französischen Freundschaft, 2022 unter dem Motto „Demokratie in Bedrängnis“ und 2021 widmete sich die Stiftung schwerpunktmäßig der Förderung des Zusammenhalts in Deutschland und Europa.
Mit der Verleihung des Deutschen Nationalpreises 2024 an den Pianisten Igor Levit für sein starkes Engagement gegen Antisemitismus hat die Stiftung ein klares Zeichen für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen gesetzt.
Igor Levit – Nationalpreis 2024
Ein Mensch. Als Pianist und politischer Aktivist ist Igor Levit ein „Glücksfall“. Denn Igor Levit ist nicht nur ein bedeutender Musiker, sondern auch ein engagierter Staatsbürger, dem unser gesellschaftlicher Zusammenhalt am Herzen liegt. Ihn [...]
Drei-Religionen-Kita-Haus – Förderpreis 2024
Das Drei-Religionen-Kita-Haus will mit einer jüdischen, einer christlichen und einer muslimischen Kita sowie einem Begegnungszentrum unter einem Dach einen Lernort schaffen, in dem das Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen von frühester Kindheit an [...]
VERGANGENE PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER
Anselm Kiefer
Die Deutsche Nationalstiftung setzte 2023 mit der Verleihung des Nationalpreises ein Zeichen für die Kraft der Kultur, Verständigung über Nationalgrenzen hinweg zu ermöglichen und die Freundschaft zwischen Nationen zu stärken. Kiefer gehört zur ersten Generation deutscher Künstlerinnen und Künstler, die sich unmittelbar mit der Frage nach Identität und Nation nach Krieg und Holocaust auseinandersetzten. Auf Einladung von Präsident Emmanuel Macron hat Anselm Kiefer 2020 eine dauerhafte Installation für das Pariser Panthéon geschaffen. Anlass war die Überführung des Schriftstellers Maurice Genevoix in die nationale Ruhmeshalle Frankreichs.
Laudatio Bundeskanzler Olaf Scholz zur Verleihung des Deutschen Nationalpreises an Anselm Kiefer
Laudatio Florian Illies zur Verleihung des Deutschen Nationalpreises an Anselm Kiefer
Förderpreis an HANGARMUSIK und Démos der Pariser Philharmonie
Den mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis teilen sich dieses Jahr zwei Orchesterprojekte für Kinder und Jugendliche, Hangarmusik aus Berlin und das Démos-Orchester der Pariser Philharmonie. Hangarmusik wurde 2016 von Leila Weber und Andreas Knapp in der Notunterkunft für Geflüchtete im ehemaligen Flughafen Tempelhof Berlin gegründet. Das Projekt setzt sich für die gesellschaftliche Integration von geflüchteten Menschen ein und ermöglicht Kindern und Jugendlichen ohne musikalische Vorkenntnisse, Orchestermusik zu spielen. Auch das Musik-Bildungsprogramm Démos der Pariser Philharmonie ermöglicht jungen Menschen aus sozialen Brennpunkten über die Begegnung mit klassischer Musik gemeinsame kulturelle und soziale Lernerfahrungen.
Laudatio Sylvie Goulard zur Verleihung des Förderpreises an die beiden Jugendorchester
Werner Schulz
„Demokratie in Bedrängnis“: Angesichts des schrecklichen Kriegs in der Ukraine entfaltete das Jahresmotto der Deutschen Nationalstiftung bedrückende Aktualität. Werner Schulz kannte sich als Bürgerrechtler, ehemaliger Parlamentarier im Bundestag und Europaparlament sowie als aktives Mitglied des Stiftungsrats der Bundesstiftung Aufarbeitung mit Mechanismen aus, die Demokratien in Bedrängnis bringen oder gar verhindern. Schulz engagierte sich schon früh im Neuen Forum, der ersten landesweiten Widerstandsbewegung in der DDR außerhalb der evangelischen Kirche. Als Abgeordneter und Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen setzte er wesentliche Impulse auf dem Weg, die Demokratie verlässlich neu zu gründen und den Prozess der Wiedervereinigung fair und zügig voranzutreiben.
Laudatio Joachim Gauck zur Vergabe des Nationalpreises an Schulz
Förderpreis
Förderpreis an OstWest TV: Informationen statt Propaganda
OstWest TV hat seinen Sitz in Berlin und sendet 24 Stunden am Tag mit Vollprogramm über Kabelnetzbetreiber in Deutschland, der Ukraine, Lettland, Estland, Moldawien, Schweiz und Österreich sowie auch über YouTube. Das Programm umfasst deutsche, europäische und russische Themen. Ursprünglich vor allem für die russischstämmige Community in Deutschland gedacht, fungiert der Sender inzwischen für Menschen in Russland als Informationsquelle jenseits staatlicher Propaganda.
Die Laudatio hielt Dagmar Reim, ehemalige RBB-Intendantin und Vorstandsmitglied der Deutschen Nationalstiftung.
Prof. Dr. Alena Buyx
Abwägen, Kontroversen aushalten, transparent kommunizieren – als Vorsitzende des Deutschen Ethikrats befasst sich die Medizinethikerin Alena Buyx mit einigen der schwierigsten Fragen, vor denen die Gesellschaft während der Corona-Pandemie steht. Für ihr herausragendes Engagement wurde sie mit dem mit dem Deutschen Nationalpreis 2021 ausgezeichnet.
Kurzportrait Prof. Dr. Alena Buyx
Laudatio Deutscher Nationalpreis 2021, Ulla Schmidt und Ramona Günther
Förderpreis
Europäisches Jugendparlament
Seit mehr als 30 Jahren bringt das Europäische Jugendparlament junge Menschen aus allen Ecken des Kontinents zusammen. In gemeinsamen Parlamentssimulationen lernen sie, wie politische Teilhabe funktioniert, und schließen Freundschaften. Weil es sich damit wirksam für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa einsetzt, hat die Deutsche Nationalstiftung nun das Europäische Jugendparlament in Deutschland e.V. (EJP) mit ihrem Förderpreis 2021 ausgezeichnet.
Torsten Pötzsch
Der Oberbürgermeister von Weißwasser in der Oberlausitz, einer ostsächsischen Kleinstadt, erhält den Deutschen Nationalpreis 2020 für seinen starken Einsatz gegen Spaltung in seiner Kommune – verbunden mit einem Preisgeld von 30.000 Euro.
Förderpreis
„No Hate Speech Movement“
Passend zum Schwerpunkt der diesjährigen Stiftungsarbeit: „Deutschland in den 20er Jahren: Was tun gegen Hass und Spaltung?“ geht die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung an die Kampagne „No Hate Speech Movement“
Laudatio Deutscher Nationalpreis 2020, Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages
Laudatio Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Anita Lasker Wallfisch, Jahrgang 1925, eine der letzten Überlebenden des Holocausts, als starke Streiterin gegen den Antisemitismus erhielt den Nationalpreis 2019. Seit 1994 nimmt sie immer wieder große Anstrengungen auf sich, um mit Schülern und Jugendlichen in Deutschland über die Gräuel der Nazi-Zeit zu sprechen und sie in Bezug auf den Antisemitismus zu sensibilisieren.
Laudatio Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Förderpreis
JuMu Deutschland gGmbH erhielt den Förderpreis 2019. In der Initiative aus Düsseldorf setzten sich Juden, Muslime und Christen gemeinsam gegen Antisemitismus oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ein.
Am 19. Juni 2018 wurde in der vollbesetzten Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin der Nationalpreis an den Literaturwissenschaftler und Philosoph Rüdiger Safranski für sein Lebenswerk verliehen.
Am 13. Juni 2017 wurde der Mathematikprofessor und seit 2002 amtierende Stadtpräsident von Breslau / Wroclaw, Dr. Rafal Dutkiewicz für seine besonderen Verdienste um die europäische Einbettung seiner Stadt im Allgemeinen und die deutsch-polnischen Beziehungen im Besonderen mit dem Deutschen Nationalpreis 2017 ausgezeichnet.
Laudatio Prof. Klaus-Dieter Lehmann
Der Deutsche Nationalpreis 2016 ging an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. für seine Gedenk- und Jugendarbeit.
Der Verein pflegt in 45 Staaten die Gräber von 2,7 Millionen Soldaten und zivilen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft. Nach 1991 hat er in Ost-, Mittel- und Südeuropa 330 Friedhöfe des Zweiten Weltkriegs und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg wiederhergerichtet und 860.000 Kriegstote auf 82 Kriegsgräberstätten umgebettet. Jährlich werden es ca. 30.000 mehr. Unter dem Leitwort „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ organisiert er internationale Jugend-Workcamps und erreicht mit seiner vielfältigen Jugendarbeit jährlich ca. 20.000 Jugendliche.
Neil MacGregor wurde mit dem 18. Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet.
Neil MacGregor hat sich mit profunder Kenntnis und großem Einfühlungsvermögen dafür eingesetzt, das vor siebzig Jahren eingefrorene Deutschlandbild in Großbritannien mit der Ausstellung „Memories of a Nation“, dem gleichnamigen Buch und einer sechswöchigen BBC-Serie zu erweitern und den Blick auf 600 Jahre deutscher Geschichte zu öffnen.
Das Preisgeld von 50.000 Euro ging auf Wunsch von Neil MacGregor in ganzer Höhe an das Britische Museum.
Dokumentation der Festveranstaltung
Förderpreis
2015 wurde der Förderpreis dem Gründungsschirmherrn und Ehrensenators der Deutschen Nationalstiftung gewidmet und zum Richard-von Weizsäcker-Preis umbenannt. Preisträger war Autor, Kabarettist und deutsch-polnischer Brückenbauer Steffen Möller.
Mit der Verleihung des Deutschen Nationalpreises an die für die Freiheitsbewegung in der DDR besonders symbolträchtigen Leipziger Montagsdemonstrationen vom 9. Oktober 1989 hat die Deutsche Nationalstiftung an die friedliche Revolution in der DDR und den Fall der Mauer vor 25 Jahren erinnert.
Stellvertretend für das breite und heterogene Spektrum von Kirchenvertretern bis zu kirchenfernen Bürgerrechtlern wurden Pfarrer Christian Führer, Pfarrer Christoph Wonneberger und der Bürgerrechtler Uwe Schwabe und das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. gewürdigt.
Die Deutsche Jugendfeuerwehr wurde mit dem Deutschen Nationalpreis 2013 ausgezeichnet.
Stiftungsgründer Helmut Schmidt sprach ein persönliches Grußwort, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz würdigte die Preisträger und das 20. Bestehen der Deutschen Nationalstiftung und Dr. Necla Kelek ging als Senatsmitglied der Deutschen Nationalstiftung in ihrer Laudatio auf die Integrationsleistung der Jugendfeuerwehr ein.
Canto Elementar wurde am 20. Juni 2012 mit dem 15. Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet.
Nationen kann man an ihren Liedern erkennen. Auch zu dem, was uns Deutsche als Nation ausmacht, gehören unsere Lieder, insbesondere unsere jahrhundertealten Volkslieder. Ihre emotionale Kraft wurde von den Nationalsozialisten missbraucht und diese Lieder zu singen galt lange Zeit als verpönt. Deshalb brauchen sie besondere Zuwendung – wie das gemeinsame Singen überhaupt. Canto elementar fördert die Freude am gemeinsamen Singen, pflegt das kulturelle Erbe der Deutschen und weckt das Interesse für die Lieder anderer Nationen.
Im Beisein der Ehrenvorsitzenden der Deutschen Nationalstiftung, Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt, wurde Prof. Dr. Gottfried Kiesow für seinen Einsatz für den Denkmalschutz der 14. Deutsche Nationalpreis überreicht.
Gottfried Kiesow hat die Idee des Denkmalschutzes ganz persönlich mit Leben gefüllt. Mit seiner Begeisterung hat er die Herzen der Menschen erreicht und die Liebe zu unserem kulturellen Erbe geweckt. Gottfried Kiesow hat sich mit seinem rastlosen Einsatz um Deutschland und um die Verbundenheit mit unseren Nachbarländern verdient gemacht.
Der Deutscher Nationalpreis 2010 ging an die deutsch-polnischen „Brückenbauer” Dr. Karl Dedecius und Prof. Alfons Nossol.
Die Stiftung würdigt das Lebenswerk der beiden Preisträger, die sich über viele Jahrzehnte beispielhaft als „Brückenbauer“ für das Verständnis zwischen Polen und Deutschen eingesetzt und damit in besonderer Weise um die Ziele der Deutschen Nationalstiftung verdient gemacht haben.
Den Deutscher Nationalpreis erhielten 2009 Erich Loest, Monika Maron und Uwe Tellkamp.
Im 20. Jahr des Mauerfalls würdigt die Deutsche Nationalstiftung drei Persönlichkeiten aus drei Generationen, die ihre unterschiedlichen DDR- Erfahrungen beispielhaft literarisch verarbeitet haben. Ihre literarischen Zeugnisse der erlebten Teilung Deutschlands sind Beispiele für eine differenzierte Erinnerung. Die Preisträger wirken dem Vergessen dieses Teils der deutschen Geschichte ebenso entgegen wie nostalgischer Verklärung der früheren DDR.
Laudatio Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf
Förderpreis
Die Deutsche Nationalstiftung zeichnet die Initiative „Augen auf e.V. Oberlausitz“ mit dem Förderpreis 2009 aus und würdigt damit eine private Initiative, die im besonders strukturschwachen Dreiländereck zu Tschechien und Polen mit jugendgerechten Angeboten extremistischen Tendenzen mit außergewöhnlichem persönlichen Einsatz entgegenwirkt.
Der elfte Nationalpreis ging 2008 an die Initiatoren eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in der deutschen Hauptstadt.
Nach zehnjähriger Überzeugungsarbeit hat diese Bürgerinitiative den Deutschen Bundestag dafür gewinnen können, der ersten erfolgreichen und friedlichen Revolution in Deutschland für Freiheit und Einheit und im Frieden mit seinen Nachbarn ein Denkmal zu setzen. Nach den Mahnmalen für Opfer der Gewalt und der Verblendung unter deutschen Diktaturen gebe es jetzt Anlass für ein nicht nur für die Deutschen, sondern auch für Europa erfreuliches Ereignis.
Laudatio Prof. Dr. Alfred Grosser
Förderpreis
Der Förderpreis 2008 ging an den Freundeskreis Schlösser und Gärten in der Deutschen Gesellschaft e. V. Die Preisträger haben sich mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit um den Erhalt der ländlichen Schlossbaukunst und damit um das Geschichtsbewusstsein der Nation in vorbildlicher Weise verdient gemacht.
Am 19. Juni 2007 wurde »EUSTORY«, das Geschichtsnetzwerk Jugendlicher in Europa, mit dem zehnten Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet.
EUSTORY will Jugendliche zur Erforschung der Geschichte ihres eigenen Landes und der Befassung mit der Geschichte anderer Länder motivieren. Mit der Kenntnis der eigenen Geschichte soll auch der Respekt vor der Geschichte anderer Länder wachsen. EUSTORY, das von der Körber-Stiftung betreute aktive Netzwerk der Gewinner nationaler Geschichtswettbewerbe in bislang 19 europäischen Ländern mit rund 90.000 Beiträgen seit 2001.
Laudatio Horst Köhler, Bundespräsident a. D.
Förderpreis
Mit dem Förderpreis von 25.000 Euro werden die von der Deutschen Nationalstiftung im Jahr 2005 initiierten Fritz-Stern-Stipendien für deutsche und polnische Nachwuchshistoriker fortgesetzt.
Der neunte Nationalpreis ging an die Herbert-Hoover-Realschule in Berlin-Wedding.
An dieser Realschule werden 370 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die zu über 90 % nicht aus Deutschland stammen und acht verschiedene Muttersprachen sprechen. Zur Verbesserung eines gemeinsamen, niemand ausschließenden Schullebens und künftiger Berufsaussichten haben sich Schüler, Eltern und ohne behördliches Zutun auf die Schulsprache Deutsch geeinigt. Diese Eigeninitiative der Schule unterstreicht die Bedeutung der Sprache als Integrationsvoraussetzung, ohne die kulturellen Wurzeln der beteiligten Menschen anzutasten.
Der achte Deutsche Nationalpreis ging an den Historiker Prof. Dr. Fritz Stern.
Die Laudatio von Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D. und Sterns Dankesrede sind in einer Dokumentation über die Feierstunde abgedruckt, die Sie bei der Geschäftsstelle unter info@nationalstiftung.de anfordern können.
Förderpreis
Der Förderpreis von 25.000 € wurde auf Wunsch des Preisträgers für ein deutsch-polnisches Kurzzeitstipendienprogramm eingesetzt, das vom Willy-Brandt-Zentrum der Universität Breslau und der Viadrina-Universität Frankfurt/Oder betreut wird.
Kein Nationalpreis
Am 18. Juni 2003 wurde der siebte Nationalpreis an Václav Havel verliehen.
Der frühere tschechische Präsident erhielt ihn aus der Hand des Bundespräsidenten Johannes Rau.
»Als Schriftsteller wie als Politiker hat sich der Preisträger mit Entschiedenheit und Mut für die Bürgerrechte in Prag, der damaligen Tschechoslowakei und Osteuropa eingesetzt. Sein Lebenslauf vom inhaftierten Dissidenten zum Staatspräsidenten verkörpert den Weg seiner Heimat von gewaltsam auferlegter Fremdbestimmung hin zu eigener, vertrauensvoller Gestaltung von Politik und Gesellschaft.«, so die Preis-Urkunde.
Der sechste Nationalpreis wurde am 24. Juni 2002 an Günter de Bruyn und Wolf Jobst Siedler vergeben.
»Sie beide haben immer wieder Themen der Vergangenheit und Gegenwart aufgegriffen, die das ganze geteilte wie geeinte Land bewegten«, so Helmut Schmidt.
Der Verleger und Publizist Wolf Jobst Siedler sowie der Romancier und Essayist Günter de Bruyn – wache Zeitzeugen und Chronisten beider deutscher Diktaturen sowie der deutschen Teilung – haben sich um die Bewahrung der politischen Kultur und des historischen Gedächtnisses Deutschlands verdient gemacht.
Der fünfte Nationalpreis wurde am 14. Juni 2001 an Tadeusz Mazowiecki und Prof. Dr. Joseph Rovan vergeben. Durch ihr Engagement haben die beiden einen wichtigen Beitrag für die Aussöhnung und den Dialog zwischen Polen bzw. Frankreich und Deutschland geleistet. »Sie haben damit zugleich an dem bemerkenswerten Einvernehmen zwischen drei für Europa konstitutiven Staaten prägend mitgewirkt, das sich als Weimarer Dreieck einen eigenen Namen gemacht hat«, so der Präsident des Senats der Deutschen Nationalstiftung, Prof. Dr. Richard Schröder.
Der vierte Nationalpreis wurde am 26. Mai 2000 den Erstunterzeichnern des Gründungsaufrufs »Aufbruch 89 – Neues Forum vom 10. September 1989« verliehen.
Mit diesem Preis ehrt die Deutsche Nationalstiftung Bürger, die in schwieriger Zeit einen beherzten Beitrag zur Demokratisierung der Gesellschaft und schließlich zur Überwindung der Diktatur geleistet haben.
Förderpreis
Der Förderpreis 2000 wurde an die Robert-Havemann-Gesellschaft, dem Archiv der DDR-Opposition, Berlin, für die Aufarbeitung und Erforschung der Geschichte des Gründungsaufrufes des Neuen Forums und seiner Folgen vergeben.
Der dritte Nationalpreis wurde 1999 dem Kunstsammler und Mäzen Prof. Dr. h.c. Heinz Berggruen und dem Physiker und ehemaligen Präsidenten der Wissenschaftsakademie Leopoldina in Halle/Saale, Professor Dr. Dr. h.c. Heinz Bethge zuerkannt.
Der zweite Deutsche Nationalpreis wurde am 17. Mai 1998 dem Liedermacher Wolf Biermann verliehen.
Altbundeskanzler Helmut Schmidt führte aus: »Biermann hat mit seinen unorthodoxen Mitteln vor und nach seiner Ausbürgerung aus der DDR Intellektuelle, Künstler und Dichter in der DDR wahrhaft mobilisiert […], in dem er stets Zivilcourage bewiesen hat. Er mag uns manchmal unangenehme Wahrheiten sagen, aber das ist und wird seine Aufgabe bleiben«.
Auf Vorschlag von Wolf Biermann sind mit dem Preis zwei Stipendien an den Liedermacher Ekkehard Maaß und den Schriftsteller Jürgen Fuchs verliehen worden.
Der erste Deutsche Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung ist im April 1997 an den Vorstand der Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden e.V. verliehen worden.
Förderpreis
Gemeinsam mit dem ersten Deutschen Nationalpreis sind zwei Förderpreise vergeben worden: An das sächsische Landesamt für Denkmalpflege zur baugeschichtlichen Untersuchung der Dresdener Frauenkirche und das Hannah-Ahrend Institut zur Erforschung der Bürgerbewegung im östlichen Teil Deutschland.