Der Oberbürgermeister von Weißwasser in der Oberlausitz, einer ostsächsischen Kleinstadt, erhält den Deutschen Nationalpreis 2020 für seinen starken Einsatz gegen Spaltung in seiner Kommune – verbunden mit einem Preisgeld von 30.000 Euro.
Einen Anschlag hat er schon überlebt: 2019 lockerten Unbekannte die Schrauben an den Rädern seines Privatwagens. Trotzdem lässt sich der 49-jährige Oberbürgermeister von Weißwasser in der Oberlausitz nicht beirren. Unermüdlich sucht er den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und versucht, Zusammenhalt und Lebensqualität in seiner vom Strukturwandel gezeichneten Stadt zu stärken. Um zum Beispiel Falschmeldungen aus dem Weg zu räumen, hat Pötzsch die „Oberbürgermeister Gerüchteküche“ ins Leben gerufen. Auf dem Marktplatz von Weißwasser ist er mit dem Format niedrigschwellig für alle Bürgerinnen und Bürger ansprechbar: Er stellt sich Fragen und Kritik, informiert und stellt Gerüchte richtig.
Für sein Engagement gegen Hass und Spaltung zeichnet ihn nun die Deutsche Nationalstiftung mit dem Nationalpreis 2020. „Ich fühle mich sehr geehrt, als Bürgermeister einer relativ kleinen Stadt mit großen finanziellen Problemen und einem bevorstehenden Umbruch durch den Kohleausstieg mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet zu werden. Ich sehe mich dabei als Vertreter so vieler Bürgermeister in Gemeinden und Städten, die sich immer wieder Angriffen auf die eigene Person, die Familie, auf Freunde und Bekannte ausgesetzt sehen“, sagt Torsten Pötzsch.
„Kommunale Politikerinnen und Politiker, sei es im Hauptamt oder im Ehrenamt, bilden eine wichtige Stütze unserer Demokratie“, sagt Thomas Mirow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung. „Umso bestürzender ist es, dass immer mehr von ihnen zur Zielscheibe extremistischer Anfeindungen und Übergriffe werden. Torsten Pötzsch stemmt sich mit großem Mut gegen diese bedenkliche Entwicklung. Dafür zeichnen wir ihn mit dem Deutschen Nationalpreis 2020 aus – stellvertretend auch für alle anderen Kommunalpolitikerinnen und -politiker, die Haltung zeigen und sich in ihren Gemeinden gegen Hass und Hetze positionieren“, so Mirow weiter.
Bildquelle: [TorstenPötzsch] Credits: Stadtverwaltung Weißwasser/O.L.
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