Die Deutsche Nationalstiftung ehrt in diesem Jahr den Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Coronakrise. Insgesamt sind die Auszeichnungen mit 50.000 Euro dotiert.

Hamburg, 29.04.2021. Die Coronakrise stellt den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf eine harte Probe. Angst vor Ansteckung und Isolation, der Lockdown und wirtschaftliche Nöte sorgen vielerorts für Spannungen. Zu den Menschen, die in der schwierigen Zeit mit hoher Expertise und einem klaren Kommunikationsstil immer wieder Ängsten entgegenwirken, gehört die Medizinethikerin Prof. Alena Buyx, seit Mai 2020 Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Für ihr unverzichtbares Engagement erhält Buyx nun den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Nationalpreis 2021.

„Die Coronakrise stellt Staat und Gesellschaft vor existenzielle Fragen und verlangt ihnen komplexe Entscheidungen ab. Da ist es für die Stabilität unserer Demokratie ein großer Gewinn, dass mit Alena Buyx eine so kommunikationsstarke Medizinethikerin dem Ethikrat vorsitzt. Der Rat spricht Handlungsempfehlungen aus, die er auf der Grundlage fundierter Abwägungen trifft und nachvollziehbar begründet. Damit wirkt er Vorurteilen und Misstrauen wirksam entgegen und stärkt das Vertrauen in der Gesellschaft“, sagt Thomas Mirow, der Vorstandsvorsitzende der Nationalstiftung und Vorsitzende der Jury. „Frau Buyx gelingt es dabei immer wieder, die unterschiedlichen Perspektiven verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zusammenzuführen und das Ergebnis dieser Beratungen in einer klaren und verständlichen Sprache zu kommunizieren.“ Unter anderem hatte der Ethikrat im Verlauf der Pandemie zur „Triage“ beraten, mit der Krankenhäuser bei Überlastung auswählen, welche Patientinnen und Patienten zuerst behandelt werden, oder zur Frage von erweiterten Rechten für Geimpfte. „Eine wertschätzende Debatte ist aus meiner Sicht der Schüssel, um trotz unterschiedlicher Standpunkte gemeinsame Positionen zu entwickeln“, sagt Alena Buyx. „Dazu gehört, möglichst vielen Stimmen Raum zu geben, einander erst einmal zu verstehen und sich dann aus der Pluralität heraus auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. So versuchen wir im Ethikrat vorzugehen, und gerade in dieser Zeit scheint mir das gemeinsame Ringen sehr wichtig für den Zusammenhalt zu sein. Die Auszeichnung empfinde ich als große Anerkennung für dieses Vorgehen – und als Ansporn, auf diesem Weg weiter zu gehen.“

Auch der diesjährige Förderpreis der Stiftung – ausgestattet mit einem Preisgeld von 20.000 Euro – geht an ein Projekt, das den demokratischen Zusammenhalt und die aktive Teilhabe am politischen Geschehen stärkt. Das Europäische Jugendparlament (EJP) vernetzt seit 1990 Jugendliche in ganz Europa. In „erweiterten Parlamentssimulationen“ macht das EJP europäische Politik überparteilich erleb- und erfahrbar. Damit fördert es das Politikverständnis junger Menschen und motiviert sie, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Tim Kniepkamp, der Vorsitzende des EJPs, ist überzeugt, dass eine grenzüberschreitende Vernetzung junger Europäerinnen und Europäer einen wichtigen Beitrag leisten kann, um gesellschaftlichen Spannungen vorzubeugen. Aus seiner Sicht entsteht durch den Einsatz des EJPs ein tiefergreifendes Verständnis für kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede innerhalb Europas. „Der Förderpreis ist für uns eine tolle Anerkennung unserer Arbeit, gerade auch, weil er von der Nationalstiftung kommt, deren Gremien hochkarätig besetzt sind“, sagt Kniepkamp. „Vor allem lässt mich der Preis auch ein bisschen ruhiger schlafen. Die Corona-Pandemie hat uns die Arbeit erschwert. In dieser Zeit hilft uns das Preisgeld sehr, weiterhin möglichst viele junge Menschen in Europa zusammenzubringen.“

Nationalstiftung fördert vorbildliches Engagement für Demokratie und Zusammenhalt

Die Deutsche Nationalstiftung verfolgt mit ihrer Arbeit drei Ziele: Sie will das Zusammenwachsen Deutschlands fördern, die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas stärken und den Nationalbegriff nicht den Nationalisten überlassen. Seit 1997 ehrt die Stiftung Personen und Organisationen, die sich herausragend für diese Ziele engagieren, mit dem Deutschen Nationalpreis und dem Förderpreis. Im Licht der Coronakrise verschreibt sich die Stiftung 2021 vor allem der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Preise werden am 25. Juni von Bundespräsident a. D. Horst Köhler im Rahmen einer Pressekonferenz überreicht. Eine große Preisverleihung muss in diesem Jahr coronabedingt entfallen.

Vergangenes Jahr hat die Nationalstiftung schwerpunktmäßig zum Thema „Deutschland in den 20er Jahren: Was tun gegen Hass und Spaltung?“ gearbeitet. In diesem Rahmen zeichnete sie 2020 Torsten Pötzsch, Oberbürgermeister von Weißwasser in der Oberlausitz, mit dem Nationalpreis aus. Der Förderpreis 2020 ging an die Kampagne „No Hate Speech Movement“, die sich gegen Hass und Hetze im Netz engagiert.

Die überparteiliche, unabhängige und gemeinnützige Deutsche Nationalstiftung wurde 1993 vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Altbundespräsident Richard von Weizsäcker sowie enge Weggefährten. Der Name der Stiftung ist mit Bedacht gewählt – als ein Plädoyer, den Nationalbegriff nicht den Nationalisten zu überlassen. Neben der Vergabe des Nationalpreises fördert die Stiftung unter anderem europäische Jugendprojekte, veranstaltet Diskussionsveranstaltungen und gibt jährlich die „Berichte zur Lage der Nation“ heraus.

Bildquelle: Alena Buyx / Foto: Andreas Heddergott/TUM

Weitere Informationen:
www.nationalstiftung.de/nationalpreis

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