Hamburg, 01.11.2021. Europas Demokratien sind herausgefordert, wie lange nicht – im Inneren und von außen. Was geschehen muss und wie sie zu alter Stärke zurückfinden können, davon handelt der zweite „Bericht zur Lage der Nation“ der Deutschen Nationalstiftung. Er erscheint am 9. November im Murmann Verlag.

In welchem Spannungsfeld die Demokratie aktuell steht und was dazu geführt hat, dass sie in Bedrängnis geraten ist, analysiert Thomas Mirow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung und Herausgeber des Bandes in seinem Vorwort:

»In der Mitte der Gesellschaft, auch in Deutschland, wachsen die Zweifel, ob unsere Demokratien schlagkräftig genug sind, um sich im globalen Wettbewerb der Systeme zu behaupten. Nicht wenige befürchten, unsere Verfassungssysteme könnten untauglich sein, um über grundlegende politische Weichenstellungen – etwa zur Bekämpfung der Klimakrise oder gefährlicher Pandemien – zügig zu entscheiden. Andere halten im Zeitalter sozialer Medien das Prinzip der repräsentativen Demokratie selbst für nicht mehr zeitgemäß. Viele verweisen auf allzu tiefe gesellschaftliche Spaltungen: zwischen Gewinnern und Verlierern der Globalisierung, zwischen Arm und Reich, zwischen gut Informierten und einer – oft lautstarken – Minderheit, die Falsch-Meldungen Glauben schenkt. Und: Verunsicherungen und Spaltungen in den Demokratien werden von außen verstärkt. Autoritär geführte Staaten nehmen auf vielerlei Wegen Einfluss, um demokratische Kräfte und Strukturen weiter zu schwächen. «

Acht renommierte Europäerinnen und Europäer haben in den Berichten zur Lage der Nation die aktuellen Herausforderungen der Demokratie analysiert und Empfehlungen für ihre Festigung formuliert. Die Autorinnen und Autoren zeigen unter anderem auf, wie die Klimawende gelingen kann, warum die Digitalisierung hierzulande noch energischer genutzt werden sollte, was eine Neuorientierung unseres Wirtschaftssystems bringen würde und welchen Beitrag Kunst und Kultur für unser demokratisches Zusammenleben leisten können.

Armin Nassehi, der Soziologe arbeitet in seinem Grundsatzbeitrag die Stärken der repräsentativen Demokratie heraus, die es zu bewahren gilt. Er empfiehlt, durch zusätzliche interdisziplinäre Beratungsgremien »die Logik der Repräsentation« zu erweitern.

Laura Spinney, britische Autorin eines erfolgreichen Buchs über die Spanische Grippe zu Beginn des 20. Jahrhunderts, legt dar, wie Demokratien bei der Bekämpfung von Pandemien nicht hinter autoritären Regimen zurückstehen dürfen – trotz ihrer oft langwierigen Entscheidungswege.

Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung argumentiert anhand konkreter Vorschläge, wie es in der Demokratie gelingen kann, die für eine Klimawende erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.

Xiaoqun Clever, eine deutsche IT-Managerin, die als junge Erwachsene ihr Geburtsland China verlassen hat, ist überzeugt, dass die Demokratie die Digitalisierung braucht, und
fordert, sie energischer zu nutzen.

Dennis Snower, viele Jahre Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, plädiert für eine drastische Neuorientierung unseres Wirtschaftssystems als Bedingung für den Erhalt unserer Demokratie.

Ines Geipel, in DDR-Zeiten eine bekannte Leichtathletin und heute erfolgreiche Publizistin, setzt sich mit den Belastungen auseinander, die Jahrzehnte autoritärer Herrschaft für die
Verankerung der Demokratie in Deutschland bedeuten.

Janusz Reiter, der Deutschland seit Langem als polnischer Diplomat und Intellektueller eng verbunden ist, untersucht die komplexe Frage, warum das westliche Demokratiemodell in
Mitteleuropa stark an Strahlkraft verloren hat.

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, umreißt den besonderen Beitrag, den Kunst und Kultur für eine freiheitliche Demokratie leisten können – gestützt auf ihre Erfahrungen im Freistaat Sachsen.

(Ende Pressemitteilung)

Interviewvereinbarungen
Der Band „Berichte zur Lage der Nation“ wird auf der Jahrestagung der Deutschen Nationalstiftung in Berlin am Mittwoch, den 3. November, um 19 Uhr vorgestellt. Im Vorfeld geben wir Ihnen gerne die Möglichkeit, mit Thomas Mirow oder mit einzelnen Autorinnen und Autoren über die Berichte zur Lage der Nation zu sprechen. Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage auch ein elektronisches Exemplar zu. Wenden Sie sich dazu gerne an:

Dr. Agata Klaus
Geschäftsführerin Deutsche Nationalstiftung
M 015221591529
T 040-41352-849
E klaus@nationalstiftung.de

Über die Deutsche Nationalstiftung
Die überparteiliche, unabhängige und gemeinnützige Deutsche Nationalstiftung wurde 1993 vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung gegründet. Begründet wurde die Stiftung von Altbundeskanzler Helmut Schmidt gemeinsam mit Altbundespräsident Richard  von Weizsäcker sowie engen Weggefährten. Der Name der Stiftung bringt die Absicht zum Ausdruck, den Nationalbegriff nicht den Nationalisten zu überlassen. Neben der Vergabe des Nationalpreises fördert die Stiftung unter anderem europäische Jugendprojekte, veranstaltet Diskussionsveranstaltungen und gibt jährlich die „Berichte zur Lage der Nation“ heraus.

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