Hintergründig, objektiv und unabhängig – der Sender OstWest TV berichtet über Themen aus Europa und Deutschland für ein russischsprachiges Publikum. In diesen Tagen gehört der Sender weltweit zu den letzten unabhängigen russischsprachigen Kanälen. Das Engagement des Redaktionsteams für Informationen und gegen Propaganda hat die Deutsche Nationalstiftung nun mit ihrem Förderpreis 2022 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 € dotiert.

Der Unternehmer Peter Tietzki gründete das heutige OstWest TV im Jahr 1996 mit seiner Frau Ludmila Mela unter dem Namen RTVD OstWest in Berlin. Zunächst beschränkte sich die Berichterstattung auf den Berliner Raum. Inzwischen gehören Sendungen zu Themen aus Europa und aus ganz Deutschland fest zum Programm. Interviews, Dokumentationen, Reportagen, Bildungsprogramme, Diskussionssendungen, russische Spiel- und Dokumentarfilme, Shows und Theateraufzeichnungen – OstWest TV sendet 24 Stunden am Tag. Zum Team gehören ein gutes Dutzend Journalistinnen und Journalisten aus Russland, der Ukraine und weiteren Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Auf eine üppige Infrastruktur kann das Team nicht zurückgreifen: Die Studios befinden sich in einer Büroetage in der Berliner Innenstadt; der Kanal finanziert sich vorwiegend über Gebühren von Kabelnetz-Abonnenten. OstWest TV gehört zu einem Abo-Paket diverser russischer Sender, das Kabelnetzbetreiber in Deutschland anbieten. Zusätzlich stellt OstWest TV seine Inhalte kostenfrei und niedrigschwellig über YouTube zur Verfügung.

Informationen statt Propaganda

Gründer und Geschäftsführer Peter Tietzki siedelte zum Ende der Sowjetunion aus Charkiw in der heutigen Ukraine nach Berlin über. Die Unabhängigkeit des Senders ist ihm sehr wichtig – auch gegen den Kurs russischer Staatsmedien. Dabei geht es ihm nicht um die Provokation: „Wir versuchen nicht, uns zu widersetzen. Wir zeigen, was wirklich um uns herum passiert. Das ist alles!“ Seit 2017 unterstützt Chefredakteurin Maria Makeeva diesen selbstgesetzten Sendeauftrag. Zuvor war sie für den oppositionellen russischen Sender Dozhd tätig. Der Krieg in der Ukraine belastet natürlich auch die Redakteure. Umso wichtiger wird für Tietzki die unabhängige Berichterstattung. „Unglaublich viele Menschen in Russland unterstützen Putin. Natürlich gehört es zu unseren Aufgaben, aufzuklären und zu sagen: Leute, macht eure Augen auf. Schaut hin, was in der Ukraine gerade passiert!“

Bildquelle: OstWest TV