Die Deutsche Nationalstiftung und die Bertelsmann-Stiftung laden zu den dritten Weimarer Gesprächen am 16. Mai 2024. Im Fokus steht die Frage: Wo stehen wir beim Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft?

Im Mai 2024 feiert Deutschland den 75. Geburtstag des Grundgesetzes – und damit eine Verfassung, die gleiche Grundrechte unabhängig von ethnischer Herkunft oder Religion gewährt. Sie ist die Grundlage für eine pluralistische und freiheitliche Gesellschaft. Doch während Hunderttausende in Deutschlands Städten gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen und für die Demokratie demonstrieren, erhalten offen rechte Parteien zurzeit beachtlichen Zuspruch bei Wahlen bzw. Wahlumfragen, und rechtsradikale Kreise diskutieren über die gesellschaftliche Ausgrenzung großer Teile der migrantischen Bevölkerung. Was bedeutet diese Gleichzeitigkeit? Was macht Migration zu einem so besonders emotionalisierenden Streitthema, und wie stark polarisiert es die Gesellschaft tatsächlich? Darüber möchten wir diskutieren und laden am 16. Mai 2024 zum dritten Mal zu den Weimarer Gesprächen ein. Die Diskussionsrunde findet mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung und der Stadt Weimar statt.

„Mit den Weimarer Gesprächen bringt die Deutsche Nationalstiftung Menschen an einen Tisch, um gesellschaftliche Probleme zu diskutieren, Lösungen zu finden und Verbindung zu schaffen“, sagt die Geschäftsführerin der Deutschen Nationalstiftung Dr. Agata Klaus. „Durch rege Zuwanderung nach Deutschland und langwierige Einbürgerungsverfahren entsteht zunehmend eine Lücke zwischen Wohn- und Wahlbevölkerung. Personen mit Migrationshintergrund sind im politischen Betrieb unterrepräsentiert. Uns interessiert: Was bedeutet das für die Demokratie, und wie kann politische Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft angemessen gestaltet werden?“

Für die Deutsche Nationalstiftung und die Bertelsmann Stiftung sind gesellschaftlicher Zusammenhalt, die politische Teilhabe von Zugewanderten und ihrer Nachkommen sowie die Rolle der Zivilgesellschaft für die Stärkung der Demokratie von erheblicher Bedeutung.

„Wir können zurzeit beobachten, dass sich größere Teile der sogenannten stillen Mitte der Gesellschaft aus Desinteresse, Enttäuschung oder Wut von der rechtsstaatlichen Demokratie und ihren etablierten Institutionen abwenden. Das gilt für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Wenn wir diese Menschen nicht zurückgewinnen, werden autoritäre und extremistische Bewegungen diese Situation zu nutzen wissen.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult Andreas Voßkuhle, Senatspräsident Deutsche Nationalstiftung

„Freiheitliche Demokratie steht weltweit und in unserem Land unter Druck. Um unser Gesellschafts- und Demokratiemodell erhalten zu können, müssen wir es jetzt weiterentwickeln. Es gilt, Demokratie partizipativer zu gestalten, die Resilienz demokratischer Institutionen zu erhöhen und den Zusammenhalt zu stärken.“

Prof. Dr. Daniela Schwarzer, Vorständin Bertelsmann Stiftung

Das Round Table-Format der Weimarer Gespräche bringt rund 30 Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Medien und Kultur zusammen, die in einem vertraulichen Rahmen zu den großen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit diskutieren. In dem historisch bedeutsamen Umfeld Weimars soll der Austausch über die Grenzen einzelner gesellschaftlicher Teilbereiche hinweg neue Vernetzungen schaffen, vielfältige Perspektiven eröffnen und zu einem offenen, demokratischen und zukunftsfähigen Selbstverständnis Deutschlands beitragen. In diesem Jahr diskutieren unter anderem der Publizist Stephan Anpalagan, der Correctiv-Chefredakteur Justus von Daniels, die Aktivistin Paulina Fröhlich, die Autorin Kübra Gümüsay, die Journalistin Jana Hensel und die FDP-Abgeordnete Linda Teuteberg.

Über die Deutsche Nationalstiftung

Die überparteiliche, unabhängige und gemeinnützige Deutsche Nationalstiftung wurde 1993 vor dem Hintergrund der Wiedervereinigung von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker sowie gemeinsamen Weggefährten gegründet. Sie verfolgt mit ihrer Arbeit drei Ziele: Sie fördert das Zusammenwachsen Deutschlands, stärkt die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas und überlässt den Nationalbegriff nicht den Nationalisten. Seit 1997 ehrt die Stiftung Personen und Organisationen, die sich herausragend für diese Ziele engagieren, mit dem Deutschen Nationalpreis und ihrem Förderpreis. Neben der Vergabe des Nationalpreises unterstützt die Stiftung europäische Jugendprojekte, veranstaltet Diskussionsrunden und gibt jährlich die Schriftenreihe „Berichte zur Lage der Nation“ heraus.

Über die Bertelsmann-Stiftung

Reinhard Mohn hat die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung 1977 gegründet aus der Überzeugung, dass Eigentum mit gesellschaftlicher Verantwortung verbunden ist. Sie setzt sich für eine chancengerechte Gesellschaft mit demokratischen Werten, verlässlichen ökonomischen Rahmenbedingungen und sozialer Integration ein, in der alle an der Gesellschaft teilhaben können. Mit ihren Projekten, Studien und Veranstaltungen möchte die Bertelsmann Stiftung in einer breiten Öffentlichkeit Debatten anregen und Impulse für gesellschaftliche Veränderungen geben. Demokratie zu stärken, ist das Jahresthema 2024/25 in der Stiftungsarbeit.